Donnerstag, 29. April 2004

Start der Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen"

29.04.2004

Erfolgreicher Start der Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen"

Die Initiative startete mit einer Bundespressekonferenz in Bonn

Aktion Weißes Friedensband macht auf die Situation der 24.000 Migrantinnen in Deutschland aufmerksam, die an den Folgen ihrer Beschneidung leiden. Gemeinsam mit den Fachorganisationen startet heute die Initiative „Nein zu Beschneidung von Mädchen“. Schirmfrau ist die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul.
Die Folgen genitaler Verstümmelung sind körperliche und psychische Probleme. „Wenn die Frauen damit in die Praxis kommen, verhindern Tabus und Sprachschwierigkeiten häufig ein offenes Gespräch,“ meint der Frauenarzt Dr. Christoph Zerm, FIDE. Er weiß aber auch, wie schwer es für seine Kolleginnen und Kollegen ist, Informationen zu finden. Deswegen hat er für Aktion Weißes Friedensband eine medizinische Fachinformation erstellt, die auf die besondere Situation der Frauen und Mädchen hinweist.
Dafür wählt die Initiative den Weg über die Patientinnen: Sie sprechen ihre Ärztinnen und Ärzte an und informieren sie. Dazu bekommen sie ein Informationspaket sowie die medizinische Fachinformation und einen Fragebogen für Ärzte. Er hilft bei der Erstellung einer Ärzteliste für betroffene Mädchen und Frauen. „Wir erreichen auf diese Weise, dass sich Bürgerinnen und Bürger in Deutschland mit der Situation der von genitaler Verstümmelung betroffenen Frauen und Mädchen auseinander setzen,“ erklärt Jeanette Zachäus, Aktion Weißes Frie-densband. Dies geschehe nicht nur theoretisch, sie könnten und sollten auch selbst handeln.
Wie sehr das Thema Beschneidung gerade bei Jugendlichen auf Interesse stößt, hat eine Unterrichtsreihe an der Realschule Lohmar gezeigt. Die Schülerin Kathrin Hellbeck (16): „Ich habe noch nie erlebt, dass Schüler so ernsthaft und interessiert bei einem Thema zugehört haben und dann auch noch bereit waren, offen und ehrlich über ihre eigenen Gefühle zu reden – Jungen wie Mädchen.“ Leider würden diese Themen viel zu wenig in Schulen bearbeitet.
Diese positiven Erfahrungen sollen in den nächsten Wochen viele Schülerinnen und Schüler machen. Aktion Weißes Friedensband bietet Lehrerinnen und Lehrern Vorschläge für die Unterrichtspraxis, Informationsmaterial und Kontakte zu Referentinnen. Die Initiative hat dabei auch die von Beschneidung bedrohten Mädchen in Deutschland im Blick – ihre Zahl wird auf 6000 geschätzt. „Nach meiner fast zehnjährigen Erfahrung helfen den gefährdeten Mädchen vor allem eine breite Öffentlichkeit und sorgfältige Aufklärung über die gesundheitlichen Folgen,“ weiß Christa Müller, Vorsitzende von (I)NTACT. Man könne den Mädchen die Qualen einer Beschneidung nur ersparen, wenn man sich von außen einmische. „Wichtig ist es, sensibel zu handeln und das geht nur, wenn man gut informiert ist,“ rät Asili Barre-Dirie von FORWARD.
Aktion Weißes Friedensband ist eine offene Plattform, initiiert von Journalistinnen und Journalisten. Sie gehören keiner ideologischen oder politischen Richtung an und folgen ihrem journalistischen Selbstverständnis, eine ausgewogene Informationsplattform zu schaffen. Die Initiative „Nein zu Beschneidung von Mädchen“ wird unterstützt von GTZ, TERRE DES FEMMES, (I)NTACT, Plan International, FORWARD, FIDE, stop mutilation Düsseldorf, Verein TABU Dortmund und LandesschülerInnenvertretung NRW.

Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Schirmfrau der Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen" ist Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie gab der Initiative ein Geleitwort (PDF-Dokument) mit auf den Weg, das sich auch an Lehrerinnen und Lehrer richtet.
Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, freute sich über die Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen" und wünschte der Initiative in Ihrem Grußwort (PDF-Dokument) einen guten Verlauf.
An der Bundespressekonferenz am 29.4.04 im Presseclub Bonn nahmen teil: Christa Müller, (I)NTACT, Dr. Christoph Zerm, Frauenarzt, FIDE, Jawahir Cumar, stop mutilation, Jeanette Zachäus, Friedensband, Kathrin Hellbeck und fünf weitere SchülerInnen der Realschule Lohmar Sehr engagiert trug Christa Müller die Forderungen der Partnerorganisationen vor. Rechts von ihr Jawahir Cumar.
Bild links: An der Bundespressekonferenz am 29.4.04 im Presseclub Bonn nahmen teil: Christa Müller, (I)NTACT, Dr. Christoph Zerm, Frauenarzt, FIDE, Jawahir Cumar, stop mutilation, Jeanette Zachäus, Friedensband, Kathrin Hellbeck und fünf weitere SchülerInnen der Realschule Lohmar
Bild rechts: Sehr engagiert trug Christa Müller die Forderungen der Partnerorganisationen vor. Rechts von ihr Jawahir Cumar.
Jeanette Zachäus (mitte) erklärte die Hintergründe der Initiative Nein zur Beschneidung von Mädchen. Kathrin Hellbeck (rechts) trug ihre Erfahrungen vor, die sie und ihre MitschülerInnen im Unterricht mit dem Thema Beschneidung machten. Die Bundespressekonferenz war gut besucht.
Bild links: Jeanette Zachäus (mitte) erklärte die Hintergründe der Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen". Kathrin Hellbeck (rechts) trug ihre Erfahrungen vor, die sie und ihre MitschülerInnen im Unterricht mit dem Thema Beschneidung machten.
Bild rechts: Die Bundespressekonferenz war gut besucht.

Informationsveranstaltung für ÄrztInnen, LehrerInnen und MultiplikatorInnen

29.04.2004

Informationsveranstaltung für ÄrztInnen, LehrerInnen und MultiplikatorInnen

Am 29.4.2004 fand abends bei InWEnt, Bonn, eine Informationsveranstaltung für ÄrztInnen, LehrerInnen und MultiplikatorInnen statt.
Der Gynäkologe Dr. Christoph Zerm hielt ein Einführungsreferat aus der Praxis für die Praxis. Er ist Vorsitzender von F.I.D.E – Frauengesundheit in der Entwicklungszusammenarbeit. Das anschließende Podium beleuchtet die Situation beschnittener Frauen und Mädchen in Deutschland: Was können wir konkret bei Verdachtsfällen und zur Prävention von genitaler Verstümmelung tun? (v.l.) Dr. Christoph Zerm, FIDE, Jeanette Zachäus, Friedensband, Kathrin Hellbeck, Schülerin, Gritt Richter-TERRE DES FEMMES, Jawahir Cumar-stop mutilation
Bild links: Der Gynäkologe Dr. Christoph Zerm hielt ein Einführungsreferat aus der Praxis für die Praxis. Er ist Vorsitzender von F.I.D.E – Frauengesundheit in der Entwicklungszusammenarbeit.
Bild rechts: Das anschließende Podium beleuchtet die Situation beschnittener Frauen und Mädchen in Deutschland: Was können wir konkret bei Verdachtsfällen und zur Prävention von genitaler Verstümmelung tun? (v.l.) Dr. Christoph Zerm, FIDE, Jeanette Zachäus, Friedensband, Kathrin Hellbeck, Schülerin, Gritt Richter-TERRE DES FEMMES, Jawahir Cumar-stop mutilation
Gritt Richter von TERRE DES FEMMES vertrat die Haltung der Partnerorganisationen. Links von ihr Kathrin Hellbeck, die eindrucksvoll die Unterrichtsreihe an ihrer Schule in Lohmar beschrieb Jeanette Zachäus erklärte die Initiative
Bild links: Gritt Richter von TERRE DES FEMMES vertrat die Haltung der Partnerorganisationen. Links von ihr Kathrin Hellbeck, die eindrucksvoll die Unterrichtsreihe an ihrer Schule in Lohmar beschrieb
Bild rechts: Jeanette Zachäus erklärte die Initiative "Nein zur Beschneidung von Mädchen"
Jawahir Cumar vertrat die Haltung der Selbshtilfeorganisationen. Franzia H. Gallan von Alla-Amin zeigt einer Unterstützerin am Globus ihr Heimatland.
Bild links: Jawahir Cumar vertrat die Haltung der Selbshtilfeorganisationen.
Bild rechts: Franzia H. Gallan von Alla-Amin zeigt einer Unterstützerin am Globus ihr Heimatland.

Donnerstag, 22. April 2004

Einladung zur Bundespressekonferenz

22.04.2004

Beschneidung - Nein zu genitaler Verstümmelung von Mädchen

Presseerklärung und Einladung zur Bundespressekonferenz

am 29.4.2004 um 11 Uhr
Presseclub Bonn, Heinrich Brüning Str. 20, Raum 4

Auch in Deutschland ist Genitalverstümmelung ein Thema: Mindestens 24.000 Frauen leiden an den Folgen ihrer Beschneidung und etwa 6000 Mädchen sind davon bedroht.
Mit körperlichen und psychischen Problemen kommen diese Mädchen und Frauen zu deutschen Ärztinnen und Ärzten. Nur selten entsteht ein offenes Gespräch. Hindernisgründe auf Seiten der Migrantinnen sind: Tabus, Sprachschwierigkeiten und Unkenntnis der eigenen Situation. Die Ärztinnen und Ärzte stehen in der Praxis den Mädchen und Frauen oft hilflos gegenüber, weil sie kaum Fachinformationen finden.
Mit einer Ärzteinitiative möchte Aktion Weißes Friedensband diese Lücke schließen. Start ist der 29.4.2004. Wir rufen Bürgerinnen und Bürger auf, ihre Frauen- und Kinderärzte zu informieren. Sie erhalten dafür ein Informationspaket mit einer medizinischen Fachinformation. Ein Fragebogen hilft bei der Erstellung einer Ärzteliste für betroffene Mädchen und Frauen.
Wir sprechen mit unserer Initiative auch alle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Bereich Schule und Erziehung an. Lehrerinnen und Lehrer erhalten Hinweise für die Umsetzung im Unterricht.
Bei der Bundespressekonferenz informieren Sie:
  • Christa Müller (I)NTACT
  • Dr. Christoph Zerm Frauenarzt, FIDE
  • Jawahir Cumar stop mutilation
  • Jeanette Zachäus Aktion Weißes Friedensband
  • Schülerinnen und Schüler der Realschule Lohmar
Als Gesprächspartnerinnen stehen Ihnen weiterhin zur Verfügung: Gritt Richter – TERRE DES FEMMES, Maren Spöhring – Plan International, Asili Barre-Dirie – FORWARD.
Schirmfrau der Initiative „Nein zu genitaler Verstümmelung von Mädchen“ ist Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Aktion Weißes Friedensband ist eine offene Plattform, initiiert von Journalistinnen und Journalisten. Wir entwickeln Konzepte für Informationskampagnen und Aktionen im Eine-Welt-Bereich und führen sie durch. Die Initiative „Nein zu genitaler Verstümmelung von Mädchen“ wird unterstützt von GTZ, TERRE DES FEMMES, (I)NTACT, Plan International, FORWARD, FIDE, stop mutilation Düsseldorf, Verein TABU Dortmund und LandesschülerInnenvertretung NRW.