Erfolgreicher Start der Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen"
Die Initiative startete mit einer Bundespressekonferenz in Bonn
Aktion Weißes Friedensband macht auf die Situation der 24.000
Migrantinnen in Deutschland aufmerksam, die an den Folgen ihrer
Beschneidung leiden. Gemeinsam mit den Fachorganisationen startet heute
die Initiative „Nein zu Beschneidung von Mädchen“. Schirmfrau ist die
Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
Heidemarie Wieczorek-Zeul. Die Folgen genitaler Verstümmelung sind körperliche und psychische Probleme. „Wenn die Frauen damit in die Praxis kommen, verhindern Tabus und Sprachschwierigkeiten häufig ein offenes Gespräch,“ meint der Frauenarzt Dr. Christoph Zerm, FIDE. Er weiß aber auch, wie schwer es für seine Kolleginnen und Kollegen ist, Informationen zu finden. Deswegen hat er für Aktion Weißes Friedensband eine medizinische Fachinformation erstellt, die auf die besondere Situation der Frauen und Mädchen hinweist.
Dafür wählt die Initiative den Weg über die Patientinnen: Sie sprechen ihre Ärztinnen und Ärzte an und informieren sie. Dazu bekommen sie ein Informationspaket sowie die medizinische Fachinformation und einen Fragebogen für Ärzte. Er hilft bei der Erstellung einer Ärzteliste für betroffene Mädchen und Frauen. „Wir erreichen auf diese Weise, dass sich Bürgerinnen und Bürger in Deutschland mit der Situation der von genitaler Verstümmelung betroffenen Frauen und Mädchen auseinander setzen,“ erklärt Jeanette Zachäus, Aktion Weißes Frie-densband. Dies geschehe nicht nur theoretisch, sie könnten und sollten auch selbst handeln.
Wie sehr das Thema Beschneidung gerade bei Jugendlichen auf Interesse stößt, hat eine Unterrichtsreihe an der Realschule Lohmar gezeigt. Die Schülerin Kathrin Hellbeck (16): „Ich habe noch nie erlebt, dass Schüler so ernsthaft und interessiert bei einem Thema zugehört haben und dann auch noch bereit waren, offen und ehrlich über ihre eigenen Gefühle zu reden – Jungen wie Mädchen.“ Leider würden diese Themen viel zu wenig in Schulen bearbeitet.
Diese positiven Erfahrungen sollen in den nächsten Wochen viele Schülerinnen und Schüler machen. Aktion Weißes Friedensband bietet Lehrerinnen und Lehrern Vorschläge für die Unterrichtspraxis, Informationsmaterial und Kontakte zu Referentinnen. Die Initiative hat dabei auch die von Beschneidung bedrohten Mädchen in Deutschland im Blick – ihre Zahl wird auf 6000 geschätzt. „Nach meiner fast zehnjährigen Erfahrung helfen den gefährdeten Mädchen vor allem eine breite Öffentlichkeit und sorgfältige Aufklärung über die gesundheitlichen Folgen,“ weiß Christa Müller, Vorsitzende von (I)NTACT. Man könne den Mädchen die Qualen einer Beschneidung nur ersparen, wenn man sich von außen einmische. „Wichtig ist es, sensibel zu handeln und das geht nur, wenn man gut informiert ist,“ rät Asili Barre-Dirie von FORWARD.
Aktion Weißes Friedensband ist eine offene Plattform, initiiert von Journalistinnen und Journalisten. Sie gehören keiner ideologischen oder politischen Richtung an und folgen ihrem journalistischen Selbstverständnis, eine ausgewogene Informationsplattform zu schaffen. Die Initiative „Nein zu Beschneidung von Mädchen“ wird unterstützt von GTZ, TERRE DES FEMMES, (I)NTACT, Plan International, FORWARD, FIDE, stop mutilation Düsseldorf, Verein TABU Dortmund und LandesschülerInnenvertretung NRW.
Schirmfrau der Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen" ist Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie gab der Initiative ein Geleitwort (PDF-Dokument) mit auf den Weg, das sich auch an Lehrerinnen und Lehrer richtet. | |
Bärbel Dieckmann, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, freute sich über die Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen" und wünschte der Initiative in Ihrem Grußwort (PDF-Dokument) einen guten Verlauf. |
Bild links: An der Bundespressekonferenz am
29.4.04 im Presseclub Bonn nahmen teil: Christa Müller, (I)NTACT, Dr.
Christoph Zerm, Frauenarzt, FIDE, Jawahir Cumar, stop mutilation,
Jeanette Zachäus, Friedensband, Kathrin Hellbeck und fünf weitere
SchülerInnen der Realschule Lohmar
Bild rechts: Sehr engagiert trug Christa Müller die Forderungen der Partnerorganisationen vor. Rechts von ihr Jawahir Cumar.
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Bild links: Jeanette Zachäus (mitte) erklärte
die Hintergründe der Initiative "Nein zu Beschneidung von Mädchen".
Kathrin Hellbeck (rechts) trug ihre Erfahrungen vor, die sie und ihre MitschülerInnen im Unterricht mit dem Thema Beschneidung machten.
Bild rechts: Die Bundespressekonferenz war gut besucht.
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