Montag, 23. September 2013

Wahlcafé in der Gesamtschule Essen-Borbeck



22.9.2013 Essen - Lange, bevor wir die Gesamtschule Essen-Borbeck sehen
wir schon die Plakate „Stimme verloren? Jugendliche helfen suchen“ mit dem Hinweis auf das Wahlcafé. Vor dem Schultor debattieren WählerInnen, ob sie erst einen Kaffee trinken oder erst wählen gehen. Eine heitere Stimmung liegt in der Antwort „Erst die Pflicht, dann die Kür!“

Diese Stimmung finden wir auch im Schülercafé. Das ist das Herz des Wahlcafés und dort ist reger Betrieb. In der Miniküche arbeiten Jugendliche intensiv daran, die vielen Wünsche der in langer Schlange stehenden WählerInnen zu erfüllen. „Welcher Kuchen darf es denn sein?“ – „Möchten Sie gern eine Waffel? Mit Sahne oder mit Puderzucker?“ Die Auswahl ist beachtlich. Und natürlich ein Kaffee dazu. Wer möchte bekommt auch Tee.

Lehrer Reiner Gerrads machte gerade noch Werbung für das Wahlcafé auf der Straße und sitzt jetzt entspannt bei einem Kaffee und stellt fest: „In diesem Stadtteil haben wir eine sinkende Wahlbeteiligung und da ist es echt wichtig, dass wir ein Zeichen setzen, dass die Leute mitkriegen, dass es nicht egal ist, ob man wählen geht oder nicht.“ Das jetzt die Jugendlichen die Vorbilder sind für die Erwachsenen, weil sie zum Wählen auffordern und diese positive Stimmung erzeugten, sei besonders wichtig. 

Das findet auch Sven: „Ich finde, dass das Wahlcafé eine gute Idee ist. Die Wähler denken: ‚Ach ich gehe mal wählen und trinke mir noch einen Kaffee dabei! Da macht das Wählen doch gleich viel mehr Spaß.‘“ Und das würde ihnen auch von den Leuten genauso gesagt. Sina pflichtet bei: „Die haben sich echt gefreut, dass sie hier mehr Zeit verbringen konnten. Das war nicht dieses Übliche „mal eben Kreuzchen machen“ und sofort weg!“

Es sind richtige Familien- und Nachbarschaftsrunden, die da auf dem Schulhof entstehen. Aber bei Reiner Gerrads kommt auch der Politikschullehrer durch: „Also ich unterstütze die Aktion aus mehreren Gründen: Einmal weil ich glaube, dass die Schüler hier sehen, dass sie demokratisch tätig werden, dass sie etwas verändern können, dass sie etwas bewirken können, dass sie mit einer Botschaft nach draußen treten können und Leute ansprechen können, dass finde ich ganz toll. Sie haben das Gefühl, sich für Demokratie einzusetzen.“

Und noch ein Aspekt ist ihm wichtig: „Aber auch für unsere Schule ist das eine ganz wichtige Außenwirkung – sich hier am Wahltag zu präsentieren und dass bei uns die Demokratie lebendig gelebt wird.“ Deswegen: Bei der Europawahl im Mai nächsten Jahres ist er mit seiner Schule wieder dabei!

Alle haben sich darüber gefreut, dass es fair gehandelten Kaffee - gespendet von GEPA gab.