Initiative „Nein zu
Beschneidung von Mädchen“
In Deutschland leben
etwa 30.000 Frauen und Mädchen, die von Genitalverstümmelung betroffen oder
bedroht sind. Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass sie
unmittelbare Hilfe auf kommunaler Ebene brauchen. Viele Behörden und
Berufsgruppen, die mit den Mädchen und Frauen Kontakt haben, wissen jedoch
nichts über FGM (Female Genital Mutilation). Deshalb haben wir ein Konzept
entwickelt und gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen in der Initiative
„Nein zu Beschneidung von Mädchen“ die Umsetzung beschlossen.
Wir möchten
betroffenen Frauen und gefährdeten Mädchen konkrete und praktische
Unterstützung anbieten. Deshalb sollen in den Kommunen so genannte „Runde
Tische“ eingerichtet werden, an denen sich regelmäßig Expertinnen, Mitarbeiter
von Behörden und Organisationen, Lehrerinnen, Erzieher, Sozialarbeiterinnen,
Rechtsanwälte und Ärztinnen treffen. Es werden alle eingeladen, die aufgrund
ihrer Tätigkeit und Kompetenz dazu beitragen können, dass die soziale,
rechtliche und medizinische Situation der betroffenen Frauen verbessert wird.
Gleichzeitig sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Runden Tische“ so
informiert und sensibilisiert werden, dass sie Gefährdungen erkennen,
angemessen darauf reagieren und eventuell Beschneidungen verhindern
können.
Zunächst werden der
Bedarf und bereits vorhandene Angebote in der Kommune ermittelt. Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiten sich gemeinsam Kompetenz zum Handeln
und bringen konkrete Maßnahmen auf den Weg. Sie organisieren zum Beispiel
fachbezogene Informationsveranstaltungen für Ärzte und Erzieherinnen. In ihrem
beruflichen Umfeld geben sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen als
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren weiter. Die Schutzaktion erfordert ein
besonders hohes Maß an Diskretion. Es dürfen keine sensiblen Daten und
Informationen nach außen getragen werden.
Erste „Runde Tische“
haben sich in Köln und in Kerpen gebildet. Dort begleiten wir zurzeit die
Pilotphase. Aus den Erfahrungen soll ein Modell für ganz Deutschland werden.
Die
Schutzaktion findet im Rahmen der Initiative „Nein zu Beschneidung von Mädchen“
statt, die von Aktion Weißes Friedensband koordiniert wird. Die
Schirmherrschaft hat Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, übernommen.
Machen Sie mit! Wer
Interesse an der Gründung eines „Runden Tisches“ hat, melde sich bitte bei:
Jeanette Zachäus, zachaeus@friedensband.de.