Montag, 6. Februar 2006

Schutzaktion „Runde Tische“



Initiative „Nein zu Beschneidung von Mädchen“



In Deutschland leben etwa 30.000 Frauen und Mädchen, die von Genitalverstümmelung betroffen oder bedroht sind. Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass sie unmittelbare Hilfe auf kommunaler Ebene brauchen. Viele Behörden und Berufsgruppen, die mit den Mädchen und Frauen Kontakt haben, wissen jedoch nichts über FGM (Female Genital Mutilation). Deshalb haben wir ein Konzept entwickelt und gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen in der Initiative „Nein zu Beschneidung von Mädchen“ die Umsetzung beschlossen.

Wir möchten betroffenen Frauen und gefährdeten Mädchen konkrete und praktische Unterstützung anbieten. Deshalb sollen in den Kommunen so genannte „Runde Tische“ eingerichtet werden, an denen sich regelmäßig Expertinnen, Mitarbeiter von Behörden und Organisationen, Lehrerinnen, Erzieher, Sozialarbeiterinnen, Rechtsanwälte und Ärztinnen treffen. Es werden alle eingeladen, die aufgrund ihrer Tätigkeit und Kompetenz dazu beitragen können, dass die soziale, rechtliche und medizinische Situation der betroffenen Frauen verbessert wird. Gleichzeitig sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Runden Tische“ so informiert und sensibilisiert werden, dass sie Gefährdungen erkennen, angemessen darauf reagieren und eventuell Beschneidungen verhindern können. 

Zunächst werden der Bedarf und bereits vorhandene Angebote in der Kommune ermittelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiten sich gemeinsam Kompetenz zum Handeln und bringen konkrete Maßnahmen auf den Weg. Sie organisieren zum Beispiel fachbezogene Informationsveranstaltungen für Ärzte und Erzieherinnen. In ihrem beruflichen Umfeld geben sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren weiter. Die Schutzaktion erfordert ein besonders hohes Maß an Diskretion. Es dürfen keine sensiblen Daten und Informationen nach außen getragen werden.

Erste „Runde Tische“ haben sich in Köln und in Kerpen gebildet. Dort begleiten wir zurzeit die Pilotphase. Aus den Erfahrungen soll ein Modell für ganz Deutschland werden.

Die Schutzaktion findet im Rahmen der Initiative „Nein zu Beschneidung von Mädchen“ statt, die von Aktion Weißes Friedensband koordiniert wird. Die Schirmherrschaft hat Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, übernommen.

Machen Sie mit! Wer Interesse an der Gründung eines „Runden Tisches“ hat, melde sich bitte bei: Jeanette Zachäus, zachaeus@friedensband.de.