Der „Runde Tisch NRW gegen Beschneidung von Mädchen“ feierte am 6. Februar 2009 sein zweijähriges Bestehen. Aus diesem Anlass lud er zu einer öffentlichen Veranstaltung in den Landtag Nordrhein-Westfalen ein. Der 6. Februar ist der internationale Tag gegen weibliche Genitalbeschneidung. Der Landtag war der richtige Ort, um für dieses schwierige Thema Öffentlichkeit zu schaffen. So konnten wir die hohe Zahl von 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erreichen. Viele hatten sich den ganzen Tag für die Veranstaltung Zeit genommen. Sie wurde von der Landtagspräsidentin und den Obfrauen des Frauenausschusses unterstützt. Der Landtag hat kostenlos die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, die Bewirtung übernommen und die Kosten für die Ausstellung getragen. Beim Druck und Versenden der Einladungskarten und bei der Organisation hat uns die Landtagsverwaltung tatkräftig zur Seite gestanden. Diese große Unterstützung hat manches erst möglich gemacht und wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen.
Pressekonferenz
Vormittags fand im Landtag eine Pressekonferenz statt, an der zwei Journalisten (WDR und Evangelischer Pressedienst) teilnahmen. Jawahir Cumar, stop mutilation e.V. berichtete aus ihrer Beratungsstelle und beschrieb die Folgen von Genitalbeschneidung. Der Gynäkologe Dr. Christoph Zerm, F.I.D.E. e.V. (Frauengesundheit in der Entwicklungszusammenarbeit) erläuterte die Definition und Beschneidungstypen nach der Weltgesundheitsorganisation, ihr Vorkommen und ihre Verbreitung. Auf die Frage, wo der Unterschied zur männlichen Beschneidung liege, zog er einen einfachen und einleuchtenden Vergleich.
Ausstellung
Für die Veranstaltung ist es gelungen, die Ausstellung „Sie versprachen mir ein herrliches Fest“ von TERRE DES FEMMES für zwei Wochen in den Landtag zu holen. Sie wurde mit einer bewegenden Rede von Oliver Keymis, Vizepräsident des Landtags, eröffnet. Als Vertreter des „Runden Tisches NRW“ begrüßte Günter Haverkamp von Aktion Weißes Friedensband die Gäste. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Ausstellungseröffnung, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen.
Arbeitsphase
Der Nachmittag begann mit einem Grußwort von Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Franziska Gruber von TERRE DES FEMMES informierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Fachvortrag. Danach fanden zu den Bereichen Gesundheit, Recht und Communities parallel drei Workshops statt. Sie standen unter der Fragestellung: Was können wir in Nordrhein-Westfalen tun, um betroffene Frauen zu unterstützen und Mädchen vor Beschneidung zu schützen? Die Ergebnisse und Forderungen aus den Workshops wurden im anschließenden Plenum vorgestellt und diskutiert. Sie werden in die weitere Arbeit des „Runden Tisches NRW“ einfließen.