Mit einer Werkschau wollen wir die Filmarbeit von Shaheen Dill-Riaz würdigen. Für den Film EISENFRESSER erhielt er 2007 den Eine-Welt-Filmpreis NRW durch Minister Armin Laschet überreicht. Der Film konnte noch zahlreiche Preise gewinnen, bevor er 2010 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.
Mit ungewöhnlicher Intensität macht der Film EISENFRESSER auf die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern auf den Schiffsabwrackwerften im Süden Bangladeschs aufmerksam. Die Ungerechtigkeit schreit uns aus diesem Film auch deswegen so stark entgegen, weil die Logik des Geschäftes einleuchtet: Die Menschen müssen ihren Familien ein Überleben sichern, die Mächtigen im Süden können sich sicher sein, dass sie kommen und sich ausnutzen lassen. Und die westlichen Reedereien werden ihre alten Schiffe billig los.
Dieser Film geht unter die Haut. Man verfolgt gebannt, wie junge Bengalen sich für einen Hungerlohn in eine gefährliche Arbeit begeben: Der Atem stockt, sieht man die bloßen Füße auf dem scharfkantigen Stahl. Die Menschen kommen uns in diesem Film sehr nah. Besonders, weil auch deutlich die Hoffnungslosigkeit sichtbar wird, wenn sie um ihren Lohn betrogen werden.
Doch auch die anderen Film von Shaheen Dill-Riaz sind Zeugen seiner unkonventionellen Herangehensweise an Themen. In „Die glücklichsten Menschen der Welt“ folgt er der britischen Wissenschaftlerin, die auf der Suche nach den glücklichsten Menschen der Welt die in Bangladesch gewählt hatte. In „KoranKInder“ erleben wir Kinder in den Koranschulen Bangladeschs, ihre Eltern und ihre Lehrer. In „Sand und Wasser“ sind es die verzweifelten Bemühungen seiner Landleute, ihr Land zu retten und schließlich mit dem letzten Film „Der Netzwerker“, ein Junge, der mit seinem Handy versucht seine Familie zu ernähren.
Es fasziniert, wie Shaheen Dill-Riaz es immer wieder gelingt, ganz nah an die Menschen heranzukommen und sie vor der Kamera auch die persönlichen Gedanken frei ausdrücken zu lassen.