Den
1. Platz belegten die SchülerInnen der Klasse 8c der Städtischen Realschule
Kerpen, die in 6 Arbeitsgruppen ihre Vorstellungen einer intensiven Beteiligung
von Jugendlichen an politischen Prozessen entwickelten. Es war vor allem das
Ergebnis der Arbeitsgruppe 1, das uns begeisterte:
Praktische Politik in der Schule
Die politische Wirklichkeit muss in
die Schule einziehen. Wir wünschen uns, dass Mitspracheformen und die
Erarbeitung von konkreten Zukunftsfragen als ein selbstverständlicher Teil des
Unterrichts in allen Schulformen vorkommt. Jugendliche lernen dadurch ihre
Gesellschaft kennen, wissen, wie die Politik funktioniert.
Sie werden sich,
wenn die Aufgaben im Unterricht mit der Wirklichkeit zu tun haben, ganz anders
beteiligen. Sie sind beteiligt an politischen Prozessen und werden ganz
selbstverständlich auch später mitreden wollen. Sie werden wählen gehen, wenn
sie dürfen und sie werden eher das Interesse zeigen, sich als PolitikerInnen
einzubringen.
Die
Jugendlichen fordern damit eine unmittelbare Einbindung der Schulen in
tatsächlich ablaufende politische Prozesse. Für sie würde damit Politik nicht
mehr nur ein theoretisches Schulfach bleiben, sondern sie hätten das Gefühl,
damit über ihre eigene Zukunft mitentscheiden zu können. Das könnte kommunale
Politik betreffen, wenn Fragen nach der Vergabe von Geldern für
Prestigeprojekte oder die Stadtautobahn gegen die Interessen der Jugendlichen
stehen.
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In der Diskussion die sich daraus entspann zeigte sich, dass die
SchülerInnen in Iserlohn das bereits kennen. In ihrer Stadt gibt es für sie
weitreichende Einflussmöglichkeiten auf Beschlüsse des Rates und sie konnten
anschauliche Beispiele dafür liefern. Da das aber offenischtlich nicht
landesweit üblich ist, bleibt die Idee der Jugendlichen aus Kerpen unterstützenswert,
zumal sie weit über den kommunalen Rahmen hinaus geht und auch landes-, bundes-
und europapoliitische Bedeutung hat.
Die
weiteren Arbeitsgruppen der Klasse 8c der Realschule Kerpen beschäftigten sich
mit der Umsetzung auf breiter Ebene.
Arbeitsgruppe 2 – Internetbasierte
Mitsprachemöglichkeit
Wir wünschen uns Strukturen, in
denen uns Mitspracherechte gewährt werden. Das ist im Internet leicht möglich.
Wir wollen eine Social-media-Plattform eröffnen, auf der die Beschlüsse aus den
Parlamenten diskutiert und Verbesserungsvorschläge durch uns Jugendliche
gemacht werden können. Die in unserer Region gewählten Abgeordneten aus den
verschiedenen Parlamenten wollen wir einbeziehen, dadurch kennen lernen und mit
ihnen über die jeweiligen Maßnahmen diskutieren.
Arbeitsgruppe 3 – Jugendliche
aktivieren ihre Umgebung
Wir wollen in Schulen und
Jugendzentren gehen und die Gleichaltrigen mit Flyern, Stiften und Armbändern
animieren mitzumachen. Sie sollen uns helfen, die Erwachsenen über die
Wichtigkeit der Wahlen aufzuklären. Nur wer wählt, bringt uns weiter!
Arbeitsgruppe 4 – Jugendorganisation
gründen
Wir wollen eine Organisation
gründen, die alle Jugendlichen zusammenschließt und vernetzt, um den
Bedürfnissen und Wünschen der einzelnen nachzugehen. Dafür soll es in jeder
Kommune einen Standort in einem Jugendzentrum geben, das die Ideen der
ansässigen Jugendlichen bündelt. Diese Meeting-Points werden wiederum untereinander
vernetzt. Organisationen dieser Art, die genauso vernetzt sind, soll es in ganz
Europa geben.
So sollen möglichst viele
Jugendliche mitmachen können und die Politik beeinflussen dürfen. Die
PolitikerInnen aus Kommune, Land, Bund und Europa sollen eingeladen werden, die
Ideen der Jugendlichen zu hören und umzusetzen. Unter Einbeziehung der Medien
sollen die Erwachsenen die zukunftsweisenden und realistischen Idee von uns
Jugendlichen kennenlernen, ernst nehmen und umsetzen.
Arbeitsgruppe 5 – Wahlrecht ab 14
Die Welt hat sich in den letzten 20
Jahren rasant gewandelt. Jugendliche sind heute durch die neuen Medien viel
früher an persönlichen Entscheidungsprozessen beteiligt. Auch die
PolitikerInnen sind viel jünger geworden. Es ist daher notwendig, dass wir schon
ab 14 Jahren wählen dürfen, da wir in der Lage sind, uns verantwortungsbewusst
für unsere eigene Zukunft einzusetzen.
Für die Zukunft ihrer und aller
Kinder !
Gestutzt haben wir bei der Vorstellung der Arbeitsgruppe 5, das
Wahlrecht ab 14 einzuführen. Schließlich kämpfen wir in den meisten politischen
Ebenen noch um das Wahlrecht ab 16 Jahren. Aber die Begründung der 14jährigen
war einleuchtend.
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Wir können uns ja auch in diesem Projekt mit komplizierten
politischen Vorgängen beschäftigen, warum sollten wir dann nicht auch wählen
dürfen. Und: Wer wählen darf, wird sich für Politik stärker interessieren. Wer
noch zwei oder gar vier Jahre darauf warten muss, wird sich nicht so stark
informieren.